Der Kaisermühlen Funk unser erstes Webprojekt,
der online Roman
Kaisermühlen Funk oder das Monster aus der alten Donau
Einleitung
Früher war
Kaisermühlen ein kleines, wenig beachtetes Grätzl an der Wiener alten Donau .Bis dann die Hochburg des Bösen in der betonierten Gestalt der UNO-City mitten in die Idylle hineingebaut wurde.Viele Kaisermühlner waren von Anfang überzeugt, daß hinter der harmlosen Fassade mehrerer internationaler Behörden viel Unfug getrieben wurde. Doch durch Gratis – Luftballons, Führungen und nicht zuletzt einer Fernsehserie, in der viele Publikumslieblinge mitspielten gelang die Tarnung perfekt – bis eines Tages…
Kapitel 1 – da dürre Schorsch
Georg Hofmaier der dümmliche Dealer oder besser bekannt unter da`dürre Schorsch begann seinen Arbeitstag auf die übliche Art und Weise. Er rauchte mal einen und überlegte was er heute so anstellen sollte.
Dabei wäre das ja gar nicht notwendig da er ja sowieso jeden Tag das gleiche tat. So ging er wie jeden Tag runter auf die Kaiserwiese zog sich ein lauwarmes 5er-Blech hinter die Birne und wartete auf seine Kundschaft. Doch hier lagen nur noch vereinzelt einige Blondinen und leere Bierflaschen rum die wahrscheinlich irgendwer vergessen hatte, dabei bekommt man ja den Pfandwert retour, wenn man sich die Mühe macht sie zurückzubringen. Die Leute haben einfach zuviel Geld. Leider war er so benebelt das er gar nicht abcheckte das er um 12 Stunden zu spät aufgestanden ist und es gerade Mitternacht wurde. Deswegen war ja auch keine Kundschaft da. Da lag er nun rum und ärgerte sich, weil um diese Uhrzeit liegt der ehrliche Kaisermühlner Arbeitslose schon längst vor dem Kabelfernsehen und besorgt sich sein Kopfweh für den nächsten Morgen, sprich das Geschäft ist schon längst gelaufen. Aber mit so einem Namen kann man sich solche Aktionen schon leisten, scheiß drauf und mal einen rauchen.
Während er da so lag und wieder langsam abstürzte hatte er ebensowenig Ahnung wie spät es war, als das er begreifen konnte was für grausige Umtriebe sich direkt vor seiner Nase abspielten. Überhaupt hatte er noch nie irgendwas begriffen und wahrscheinlich würde das auch nie wirklich passieren.
Dennoch so war er sich ganz sicher, daß er einmal seinen Beitrag zur Gesellschaft bringen würde, vielleicht würde er mal seine Ware nicht so billig strecken, oder sich Arbeit suchen. Nein das doch nicht ! Tief in seine Gedanken vertieft schlief er wieder ein, das garantierte ihm zumindest, das er morgen zumindest rechtzeitig auf der Wiese war. Ist doch logisch.
Kapitel 2: Genlabor Prof. Dr. Nez Peda.
Prof. Dr. Nez Beda beugte sich fluchend über einen geöffneten PC, betrachtete die Eingeweide, die aus ihm herausquollen und fluchte lautstark:“ Des is wirklich des letzte Projekt des i mit de Oarschlecha moch, de solln alle scheißn gehen. I holt des nimma aus.“ Und blickte weiterhin ratlos und verzweifelt in den Computer, der schon wieder sich seinen seltsamen Anweisungen widersetzte.
Die Sache mit dem letztem Projekt hatte er schon oft gesagt, jedes mal war es ihm bitterer Ernst damit, dennoch arbeitete er brav und fluchend seit Jahren an dem gleichen blöden Projekt. Er könnte ja Auswandern oder weiß der Teufel was, aber statt dessen saß er sogar am Wochenende in seinem Labor und machte gratis Überstunden.
Dabei wäre ja der Begriff Labor eine reine Übertreibung. Offiziell war es ja nur ein Übersetzungsbüro der UNIDO in der UNO-City, gesponsert von so einem europäischen Industriekonzern, der sich heftig für Genmanipulation interessierte. Da aber solche Industriemagnaten schlau sind, und die schlechte Presse fürchten, hatten sie halt offiziell ein politisches Übersetzungsbüro eingerichtet, und eine geniale Weichbirne, mit einigen Hilfskräften, zwischen einige Computer und Reagenzgläser gesetzt. So einen wie ihn. „ Oarsch !“ flucht er lauthals seiner beschissenen Lage bewußt , und blickte verzweifelt auf den Bildschirm. Nun war er wie immer in der Situation, in der er wie immer nicht mehr wußte was er machen sollte.
Nichts neues für Ihn. Hatte er doch immerhin mit dieser fast mutwilligen Taktik, ich kenn’ mich nicht mehr aus, mal auf alle Tasten drücken und schauen was passiert, diese mysteriöse Aufnahmsprüfung bestanden und diesen Job erhalten. Aber wozu ist man sonst Forscher.
Etwas Bedenken hatte er jedoch schon, wie jeder Wissenschaftler nur sehr kurz, was seinen Job betraf. Ausgenommen die vier blonden Assistentinnen die ihm zur Verfügung standen. Was hatten seine Auftraggeber da überhaupt vor mit so einer sich selbst entwickelnden DNA. Wollen die sich Ihre Fabriksarbeiter ohne Krankenstände und Lohnnebenkosten züchten. Oder brave Staatsbürger und Wähler, oder gar Soldaten.
Prof. Dr. Nez Peda hatte so seine eigene Vorstellung von seinem Brötchengeber, den er noch nie gesehen oder gehört hatte. Vielleicht war er ja nur ein Virtuelles Wesen oder… .
Dennoch glaubte er sich selber auch nicht und schob das alles auf seine selbstproduzierten Muntermacher die so einen Halluzinogenen Nebeneffekt aufwiesen, so das er oft Schwierigkeiten hatte Reales und Unreales zu unterscheiden. Er nannte das eine fehlende Reale – Welt – Schnittstelle. Mittlerweile schlug er schon mit der Faust den Rechner.“ I` wüll nimma „ und ließ den Rechner als Leiche auf der Werkbank liegen. Er mußte sich ja um den neuen Auftrag kümmern.
Kam heute mit der Post. “Anonym“ wie immer von seinem Auftraggeber. Mehrere Proben einer neuen Substanz die er einer Testreihe unterziehen sollte. Eine Probe fiel auf diesen verdammten Computer und verursachte einen Kurzschluss. War Ihm aber eh wurscht da ja noch ein paar andere Rechner herumstanden. Es lag halt in seiner Natur ,daß er gerne was zerlegte, wütend herumtobte und letztendlich die Reparatur einem Fachmann
überließ. Nachher war Ihm immer etwas leichter.
Während er alles vorbereitete merkte er gar nicht daß sich hinter Ihm der vermeintlich kaputte Computer selbst aktivierte.
Kapitel 3. Nachts in der UNO-City
Über der Uno City lag die Ruhe der Nacht.
Außer unserem Prof. Dr. Nez Peda hatten alle schon Ihre Büros verlassen. Sogar seine Blondinen hatte er nach Hause geschickt, oder besser gesagt sie hatten gegen seine Anweisung das Labor verlassen. Kein Wunder, sie spielen ja nur gratis in diesem schlechtem Film mit und hoffen entdeckt zu werden. (Hollywood?, ORF?, Always – Ultra – Reklame? )Außerdem besuchen sie gerade einen Englisch – Kurs, man kann ja nie wissen wofür man so was brauchen kann.
Er konnte gar nicht glauben was dieser Computer da tat. Er entwickelte selbständig ein eigenes Betriebssystem. Mit Interesse betrachtete er die Proben die er da heute bekam, und konnte daran nichts besonderes feststellen. Widerwillig zwang er sich dazu den beigelegten Zettel zu lesen. Betriebsanleitungen oder Arbeitsanweisungen ignorierte er ja normalerweise und verwendete diese nur im größten Notfall, wenn das Klopapier ausging. War ja wirklich interessant. Da stand daß diese Probe sich an alle Formen anpassen, integrieren, und daraus entwickeln kann. „Schweine“ murmelte er, „Die wollen wirklich Mutanten produzieren“ Allerdings mußte er bei dem Gedanken, an eine Mutanten – Blondine, die perfekt programmiert nur dem persönlichem Wohlbefinden dient, teuflisch grinsen. Man könnte auch die Vorzüge von anderen Spezies wie Muskelkraft, Ausdauer auf Testpersonen verpflanzen. Das Problem schien nur darin zu bestehen, den Mutations-prozess zu stoppen. Aber wie ?
Dabei fiel sein Blick auf das Aquarium in dem sein guter alter Freund Kuno der Karpfen stumpfsinnig vor sich hinschwebte. Gute Idee, mit dir mein Freund wollte ich mich schon lange unterhalten.
Also nahm er einen Teil seines eigenen Blutes, mischte es mit der neuen Substanz und schüttete diese Mischung in das Aquarium.
Kuno war sofort tot.
Laut fluchend lief Prof. Dr. Nez Peda im Labor herum und bereitete das Begräbnis seines Freundes Kuno vor. In die alte Donau wollte er Ihn ja schon immer bringen, allerdings lebend.
Mitten in seinem Vorbereitungen wurde ihm schlecht, er schüttelte sich vor Krämpfen und versuchte sein Bewußtsein zu erhalten in dem er sich selbst lauter Blondinenwitze erzählte. Plötzlich hatte er das Gefühl, nicht mehr atmen zu können, und fühlte sich zur Alten Donau, die er von seinem Fenster aus sehen konnte, magisch angezogen. So stürzte er aus dem Labor und torkelte Richtung Ausgang. „ Schönen Abend noch Herr Professor „ grüßte ihn der Wachposten und grinste dämlich als er das Gebäude verließ. Aber der hatte Ihn ja schon öfter volltrunken und benebelt aus dem Labor stolpern gesehen. Außerdem wer ein guter Mittarbeiter sein will, der fragt und denkt nicht. Beinahe lief der Professor in ein Auto auf der Wagramer Straße, stolperte über einige Bikinimädels, und kroch schliesslich auf allen Vieren zum Wasser.
Kapitel 4: Böses Erwachen auf der Kaiserwiese
Der dürre Schorsch lag noch immer auf der Wiese. Die feuchte Wiese in der Nacht ist ja doch nicht der beste Platz zum übernachten. Und immer dieser Wirbel. Da versuchen einige Fischer schon die ganze Nacht lang, die Fische vermittels lautem Rülpsen, nach der Konsumation von lauwarmen Dosenbier, sprich 5er Blech, anzulocken. Das funktioniert zwar nicht, dürfte Ihnen aber Spaß machen. Dabei war er ja nur neidisch, da sein Biervorrat schon längst alle war. Verschlafen blickte er auf seine fast echte Rolex. Drei Uhr Morgens. Wohl oder übel würde er noch etwas schlafen müssen, bis sich da endlich was abspielt. „Na, ja. An hom ma no imma graucht“ dachte er sich. Und versuchte wieder einzuschlafen. Plötzlich sah er diesen Freak mit dem Weißen Mantel die Kaiserwiese runterstolpern. „Kundschaft, hurra“ dachte er sich und schleppte sich zu dem Typen. „Host an Tschick für mi“ begrüßte er ihn, auf höfliche Kaisermühlner Art. Doch der Typ reagierte nicht. „Oarschloch“ verabschiedete er sich wieder höflich, „blede Sau, Schnorrer“ und ging wieder zu seinem Platz auf der Wiese zurück. Dennoch beobachtete er ihn weiter. Der kroch ja auf allen Vieren zum Wasser. „Na der is drauf“ versuchte er zu kommentieren.
Danach fiel der Typ ins Wasser. „Trottel“ grunzte Schorsch und raffte sich wieder auf um den Bsoffenen wieder auf`s Ufer zu bringen.
Doch als er zum Ufer kam, war nicht´s mehr zu sehen. Jetzt bekamm er die Panik. „Hülfe, Hülfe, do hot si ana hamdraht“ schrie er. Einige der rülpsenden Fischer kamen auch herbei. Alle schauten ratlos ins Wasser und taten nichts (typische Reaktion eines Wiener`s). Denoch schafften sie es dann mittels einer gewaltigen gemeinsamen Denkleistung festzustellen das „des a Soch für de Kibara is“ und „de wern scho wissen was do zum tuan is“.
Den Weg zur Polizei kannte unser Schorsch ja nur zu gut.
Kapitel 5 – Die Polizei dein Freund und Helfer
Schorsch und die Fischer taumelten erregt diskutierend urch den Goethehof in Richtung der kleinen Wachstube Schüttaustrasse. Hier herrschte um diese Zeit heilige Ruhe, nur ab und zu unterbrochen vom leisen Schnarchen des Kaisermühlner Oberkieberers, Gruppeninspektor Woswasdeniil unterbrochen. Sein Untergebener, Inspektor Weinberl versuchte seit nunmehr 4 Stunden das Kreuzworträtsel in der „bunten Wahrheit„ zu lösen, leider fast erfolglos. Abrupt wurde die amtliche Ruhe durch das Auffliegen der Eingangstüre unterbrochen. „Heads!!´´ Schrien die Fischer samt Schorsch wie aus einem Munde.“ Do hod si ana in de Oide Donau ghaud!“ „An weissn Mauntl hod a aughobt! Der dasauft!“
„Oisa passt´s amoi auf es waachbiana!“ schrie der geweckte Woswasdeniil wütend. „Nur wäu´s es augsoffanan wida amoi weisse Mäuse sechts, braucht´s ma dodan kann Aufstaund mochn, um de Zeid!“ „ Naa, des stimmt“ mischte sich Schorsch ein – „i hob eam söba gsegn.“ „ Äusa guad“ murmelte Woswasdeniil – „Weinberl schau da des amoi an!“
Mit saurem Gesichtsausdruck erhob sich der Angesprochene und folgte dem kleinen Trupp in Richtung Kaiserwasser. „Freunde der Blasmusik, waun do wirlich ana dasoffn ist, brauch i amoi an Schnops„ sprach Weinberl und bog vorsichtshalber in die VKAAS Kantine (VereinigtenKaisermühlner arbeitslosen Alkoholiker Schrebergärtner), die unschuldig am Weg lag, ein. Hier war noch die Wirtin samt einer Partie Gründungsmitglieder anwesend. Diese hatten beim Anblick der Uniform sofort Ihre Stosskarten unter den Tisch gefegt, sobald sie aber Weinberls Gesicht erkennen konnten, nahmen sie das Spiel wieder auf. „Is eh nur der Hansi!“ Der angesprochene nickte der Runde cool zu und bestellte mit einem eingeübten Augenzwinkern einen großen `Marüllenen` bei der schon überwuzelten blonden Kantineurin. Auch Schorsch und die Fischer nutzten die Gelegenheit, mal eine kalte Hüls´n zu kippen. Bald war die Unterhaltung bei den täglichen Lokalereignissen und den schlechten Spielergebnissen der Fussball-Bundesliga angelangt und kein Mensch dachte mehr an „die Leich„ in der alten Donau.
Kapitel 6: Alles in Ordnung??
Die alkoholschwangere Atmosphäre in der VKAAS Klubkantine wurde jäh durch eine Stimme aus Weinberl´s Funkgerät unterbrochen: „Heasd, Weinberl wos is jetzt mit dera Leich„ tönte die sonore Stimme des Herrn Woswasdeniil. „Bisd schowida in de Klubkantin eibogn, oda wos..„. Der angesprochene spülte den letzten Schluck Goldfassl die Kehle hinunter und machte sich mit dem verbliebenen Rest der Fischer und dem schon sehr bedienten Schorsch auf den Weg zum Kaiserwasser. „I hob ma denkt, jetzt wird’s bald hell – daun segn mas besser„ versuchte Weinberl die leichte Verspätung von etwa zwei Stunden zu erklären. Doch sein Vorgesetzter dürfte schon wieder eingeschlummert sein – nur Rauschen kam aus dem Walkie-talkie.Mittlerweile hatte sich auch der letzte verbliebene Fischer in seine Gemeindewohnung verzogen, als Weinberl und Schorsch endlich am Wasser ankamen. Das in der Morgendämmerung liegende Wasser schien friedlich, nur einige Luftblasen stiegen vom schlammigen Grund auf. „Na siechst das Schorschi – alles in da Urdnung„ seufzte der ermattete Polizist. Da auch Schorsch nichts vom der Gestalt erkennen konnte, zuckte er mit den Achseln und ließ sich kommentarlos am Ufer nieder. Weinberl erstattete Bericht an seinen Vorgesetzten und trollte sich, voll der Vorfreude auf die bevorstehende Ablösung in seine Wachstube. Schorsch versank in tiefe Gedanken und beschloß, mal einen zu bauen. (Schorschens Antwort auf alle plötzlich auftretenden Gedanken).
Kapitel 7 – Kuno´s Schicksal oder wie wird Prof. Dr. Nez Peda paranoid
Prof. Dr. Nez Peda lag durchnäßt und wieder halbwegs bei Sinnen am Ufer des Kaiserwassers und spuckte noch immer Wasser. Sowie er wieder etwas Luft bekam fluchte er „So ein Schas, haut`s mich da ins Wasser rein. Das Rezept von meine Pulverln muß ich noch ändern, das haut einen ja um.“ Als er sich umblickte lag die Kaiserwiese verlassen und friedlich vor Ihm. „Na Gott sei Dank hat mich keiner gesehen, das ist ja peinlich“, grübelte er vor sich hin und versuchte mit größter Anstrengung einige Erinnerungen aus seiner weichen Birne hervorzukramen, was vor seinem Absturz alles los war. „Jössas, der Kuno mein Freund, was hab ich da wieder angestellt.“
„Das möchte ich auch wissen“ hörte er. Erschrocken sprang er auf doch es war niemand zu sehen. Na ganz schöne Nachwirkungen. „Professor!“ hörte er wieder. Wieder sprang er auf, niemand zu sehen. „Das gibt’s ja nicht“ mit besorgtem Blick setzte der Professor sich wieder nieder und versuchte so seine angeschlagene Verfassung zu regenerieren. „Hier unten“ hörte er abermals die Stimme. Ratlos blickte er ins Wasser. „Ja genau hier, ich bin’s Kuno“. Mit einem Schlag wußte er wieder was am Abend davor geschehen war. „Wo bist du“ schrie er ins Wasser. „Hören kann ich dich nicht, aber ich weiß was du denkst. Übrigens danke noch mal das du mich in die alte Donau zurückgebracht hast.“
Prof. Dr. Nez Peda war außer sich, wie jeder Wissenschaftler der soeben irgendwas entdeckt. „Kuno du lebst ja . Das ist eine Sensation. Komm ich bring dich zurück in unser Labor.“ „Du glaubst doch nicht im Ernst das ich meine lang ersehnte Freiheit aufgebe. Du mußt wissen jetzt beginnt hier gerade die Laichzeit. Ich denk nicht dran.“ „Also gut, das kann ich gut verstehen. Aber versprich mir daß wir uns öfter treffen werden“ lenkte der Prozessor ein. „Das würde mich sehr freuen, du hast mich ja sonst auch immer gut behandelt.“ „Und paß gut auf das dich kein Fischer erwischt, morgen treffen wir uns noch meiner Arbeit wieder hier. Ich muß jetzt wieder zurück ins Labor, aber ich komme sobald ich kann wieder zurück “ „Bis dann“ verabschiedete ihn Kuno. Und langsam bewegte sich ein undeutlicher Schatten im trüben Wasser fort vom Ufer.
„Eine Sensation“ dachte sich Prof. Dr. Nez Peda, „das wird die Entdeckung des Jahrhunderts. Erzählen darf ich das keinem Menschen, dann habe ich noch ein bißchen Zeit das alles zu studieren.“ Mit einem zufriedenem Lächeln im Gesicht stolperte Prof. Dr. Nez Peda über die Kaiserwiese zurück in Richtung UNO-City mit tausend verwirrten, ja sogar haarsträubenden Gedanken im Kopf
Kapitel 8 – Ein Tag im Leben eines Schrebergärtners
Franz „Franzee„ Halmschlager, ein g´standener Kaisermühlner und Mitglied im VKAAS erwachte mit üblen Kopfschmerzen und wurde sich langsam der Tatsache bewußt, daß heute Sonntag war. „So a Schas„ dachte er wütend. Wie üblich hatten er und seine Partie gestern wieder mal alle eigentlich für das ganze Wochenende bestimmten Bier- und Wodkavorräte gnadenlos leergemacht. Die leeren Flaschen füllten beinahe die ganze Küche seines kleinen Gartenhäuschens (von ihm liebevoll „Wohnklo„ genannt).
„Najo, miass ma hoit wieda auf die Tankstöö, nochtank´n“ murmelte er in seinen dürren Bart. Langsam erhob er sich um festzustellen, ob sich in irgendeiner Flasche noch ein trinkbarer Rest Bier für das Frühstück befand. Nach längerem Geklirre stellte er das Gegenteil fest. Die Nachbarn würden, das war sicher, dem verhaßten Bewohner von Parzelle 124545 sicher nichts „leichn„, dazu hatte er zu oft bei wilden Parties um drei Uhr morgens seine Lieblingsplatten gespielt -–Verstärker an und Lautstärkeknopf auf Vollgas…
Er gab seine gesammelten Flüche wieder und schlüpfte in seine Jeans. Aus dem nun leeren Kühlschrank zerrte er das fast echte Armani – Pololeiberl und roch kurz daran.
Einige Minuten später hatten sich seine Geruchssinne beruhigt und Franzee verließ mit ärgerlichem Türenknallen sein in gemütlichen Schreber-Grün gehaltenes Häuschen. „Gusch, Beidl„ ließen sich die Meiers, seine geliebten Grundstücksnachbarn, unisono zu einem Kommentar hinreißen. Doch schnellen, weil „trockenen„ Fußes war dieser schon nach einem kurzem Trampelpfad durch sein ungepflegtes „Klein Vietnam„ beim Gartentürl angelangt.
Er beschloß, vor dem obligaten Nachtanken noch kurz an der Kaiserwiese vorbeizuschauen. Möglicherweise war dort schon der eine oder andere Haberer anzutreffen und zu einer Geldspende zu überreden. Der notorisch Arbeitslose hatte nämlich auch ein ständiges Finanzproblem. Doch das Wetter machte ihm einen Strich durch die Rechnung – dunkle Regenwolken hingen über Kaisermühlen und kein bekanntes Gesicht war zu sehen. Plötzlich glaubte Franzee eine Stimme aus dem Wasser zu hören – „Schnucki – hallo..„. „Nau Serwas – gestern woa ma wida guad waach„ dachte unser alkoholischer Freund. Aber trotzdem ging er – neugierig wie er war – näher ans Wasser. Doch er sah nur einige Luftblasen aufsteigen und schrieb das Gehörte seinem immerwährenden Delirium zu. So wollte er sein gerötetes Gesicht mit etwas frischem Wasser kühlen,
doch dazu kam es nicht – Franzee wurde von einer unerklärbaren Erscheinung ins Wasser gezerrt und nach kurzem, weil aussichtslosen Kampf verschwand sein Körper unter der Wasseroberfläche. Sekunden später zeugte nur noch eine Blutlache von dem unfaßbaren Geschehen. Kuno und seine veränderten Gene hatten ihr erstes Opfer gefordert.
Kapitel 9 – Keiner kennt sich aus – alle rennen rum
In der VKAAS-Klubkantine (Vereinigten Kaisermühlner arbeitslosen Alkoholiker Schrebergärtner ) ging es am nächsten Tag hoch her. Die „Kantine„ schäbig verfallen und im kompromißlosen 70 Jahre Stil lag inmitten der Schrebergärten und hatte schon bessere Tage gesehen.
Es gab einen gewichtigen Grund, warum Franzee Halmschlager hier schon Stunden nach seinem Verschwinden vermißt wurde – dieser sollte heute, Montag nämlich die übliche Frühstücksrunde Underberg plus kleinem Bier zahlen. So feierte die Partie nämlich jeden arbeitslosen Montagmorgen seit Jahr und Tag. Dichte Rauchschwaden hingen im Lokal und zahllose Stimmen klangen durcheinander. „Heads, wo is´n da Oide„, „des Lulu hod scho wida faschloffn„, „Hoid´s eam ausn Bett„ war zu hören.
Schließlich machten sich zwei der durstigsten auf den Weg, den vermeintlichen Zuspätkommer zu wecken. Doch auch nach heftigstem pumpern an der Haustür des Gesuchten bewegte sich nichts in der kleinen Keusche. Wie Django in seinen besten Zeiten griff schliesslich der Neubauer Kurtl zu seinem, am Hosenbund befestigten Handy. „Vielleicht hom´s eam wida eig´naht„ meinte er zu seinem Begleiter. „I ruaf amoi bei de Kiwara au„. Schier endlos läutete das Telefon in der Wachstube, und die erste Free-Card des anrufenden Kurtl Franzbrantner war schon beinahe verbraucht als endlich die vertraute Stimme des Inspektor Weinberl erklang: „Kommissariat Schüttaustrasse, Weinberl, wos gibt´s?„. Nau endlich – heast Hea Inspekda – hobt´s es in Franzee eignaht?“ lispelte Franzbrantner. „Den Halmschlager –naaa- warum?“ „Dea soitad do längst im Kantin sei“ „…oba do isa ned – und daham mocht a kana auf!“ „Nojo – vieleichd hod a an Aufriß gmochd“ antwortete der erfahrene Kiwara freundlich.“ Woos – an Aufriß – da Franzee, hahaha – geh bitte schleich di!!!“ „Pass auf Franzbrantner“ erwiderte der Inspektor, „wia reds´t denn du mit ana Aumtsperson“. „Dea is faschwundn, Herr Obainspekta!“ „Guad Franzbrantner, mia schaun se des au!“ Weinberl knallte ärgerlich den Hörer auf die Gabel und wandte sich an den eben Frühstückenden Woswasdeniil: „Heast, de oaweitslosen Tschechernettl´n vermissen den Halmschlager! „Wos sogt dazua de Kaisermühlner-Kiwara-Dienstvurschrift?“ – fragte Woswasdeniil grinsend. „Obwort´n und Hüs´n trinken“ antwortete sein Chef gemütlich.
Doch Weinberl war, was selten genug passierte, in Gedanken versunken. Komisch, zeascht der aungeblich dasoffene, daun des – do geht irgendwos unguads vor im Grätzl…..
Da in der letzten Dienstanweisung ausserdem etwas von „Dienst am Bürger„ und „Mehr Fusstreifen durch den Bezirk„ gestanden war und das kleine Koat (Kommissariat) sowieso in der Gunst der Vorgesetzten nicht gerade hoch stand, beschloss Woswasdenil zur Abwechslung einmal zu handeln – natürlich nicht selbst: “Paß auf, Weinberl – du checkst jetzt´n amoi, wos so vorgeht, moch amoi a grosse Runde. „Jawohl“, antwortete der – „A Spaziergang wird ma eh´ ned schodn.“ So verließ er das gemütliche Wachzimmer und schlenderte langsam die von Hausfrauen, Hunden und den ersten torkelnden Arbeitslosen belebte Straße hinab. „Hol´i ma hoid a Eis vom Tschelattischmiera und a Pack´l Spee.“
Kapitel 10 – Auf allgemeinen Puklikumswunsch
Endlich Blut, Tod und Verderben und Blondinen
Neulich an der alten Donau – ein beliebter Treffpunkt des MC Vollkoffer ein alteingesessener Kaisermühlner Motorradlub, fand wieder einmal eines der beliebten Treffen statt. Bei Lagerfeuer wird jede Menge Benzin geredet und Dosenbier vernichtet. In diesem Fall sogar Musik aus der Dose, und der dürre Schorsch hatte auch die Partie gut versorgt, was so viel wie, alles leiwand bedeutet. Da die Burschen ja sowieso nur das Thema Motorrad im Kopf hatten, versuchten die Mädels Ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Sie zogen sich nackt aus und versuchten Ihre Kumpanen auch dazu zu überreden nackt baden zu gehen. Doch der Versuch mißlang und die Mädels gingen alleine schwimmen.
Fröhlich planschten und kicherten die Blondinen (Dumpfbacken) im Wasser herum, bis plötzlich eine hysterisch zu kreischen begann, und mit einem Ruck unter Wasser gezogen wurde. Jetzt kreischten alle Blondinen und versuchten verzweifelt das Ufer zu erreichen, doch eine lag noch auf Ihrer Luftmatratze (Bohrinsel) am Wasser und schlief. „Enschi, kumm außa da„ riefen sie Ihr zu, doch zu spät. Irgend etwas zerfetzte Ihre Luftmatratze und die Blondine kreischte um sich schlagend im Wasser herum. Dann verschwand auch sie unter Wasser. Dann Totenstille. Die Mädchen am Ufer standen fassungslos am Ufer, waren kurz verstummt und begannen nun wieder hysterisch zu kreischen.
Die Jungs vom MC Vollkoffer waren natürlich viel zu stoned um überhaupt irgendwas mitzubekommen, deshalb gingen die verzweifelten Schreie der Mädchen natürlich unter zugegebener Maßen guter Dosenmusic unter.
Zufällig kam gerade der auf Rundgang befindliche Weinberl vorbei, guter Laune und einen 20Schü süssen Becher schleckend. „Naauu servas – wos haum ma´n do fia Tuss´n – und nockade ano dazua – des mocht Stimmung“ dachte er noch, bis er endlich die geschockten Gesichter erfaßte.
„Wos is´n do los – wos geht`n do vor“ fragte er die erste Blondine. Plötzlich war er umringt und die Möpse raubten ihm fast den letzten Rest von Verstand. „Hold“ rief er, fast verzweifelt – „ane noch da aundan, bitte.“ Die Blondies redeten trotzdem wirr durcheinander und das einzige was Weinberl verstand, war schlimm genug – De Enschi und de Carla san faschwunden.
Plötzlich woan´s unta Wossa – do schau Bertl ….. (im Gegensatz zu uns wussten zwei der Mädln Weinberl´s Vornamen, da sie in der „Riesenradl Bar„ beschäftigt waren und unser Inspektor dort gut bekannt…). Weinberl griff zu seinem Funkgerät um den Chef zu informieren – doch dann hatte er eine Idee. Von einer früheren Amtshandlung kannte er den Stadtbekannten Journalisten Michael Schnee vom großen Wiener Boulevardblatts – und genau den würde er jetzt anrufen.“An extra Schilling kann ma imma brauchn“ Rasch tippte er die Nummer in sein Handy und hatte sofort eine Verbindung. „Heasd, Schnee- i hob do a G´schicht für di!„
Cool wollte er sein Handy wieder an den Gürtel hängen, doch Weinberl ist nicht glcich Van-Damme und so flog das Gerät in hohem Bogen davon. „Dreck, heasd“ – im gleichen Augenblick bremste sich der rasende Reporter am Ort des Grauens ein. Schnell erzählte er dem ständig rotzenden Reporter seine Story. „No des klingt oba interessant„ war die nasale Stimme des Society – Löwen zu hören
„ Da setz I mi ja sofort in mein Porsche und fang glei zum recherchieren an!“ Und schon war Weinberl in eine große blaue Rauchwolke eingehüllt. „OOOAAASCHLOCH“ schrie der Inspektor hinterher, „Wo is die Marie du Schnorrer“ Doch er war schon längst außer sichtweite.
Kapitel 11 – Man muß kein Monster sein um ein Mörder zu werden!
Prof. Dr. Nez-Peda beeilte sich, seine heutigen Experimente zu beenden und gab seinen Blondinen frühzeitig frei. In seiner Hektik bemerkte er gar nicht, daß er seit Stunden von einer mysteriösen Blondine beobachtet wurde.
Die Blonde hieß Irmi und lag im Auftrag eines europäischen Industriekonzerns (der zufälligerweise auch der Sponsor des Genlabors war) auf der Lauer. Der Professor war schließlich auch nicht wirklich einer der zuverlässigsten Wissenschafter und mußte regelmäßig überprüft werden.
Unser Professor hatte es heute wirklich eilig, an die Alte Donau zu kommen. Die Sache mit Kuno hatte ihn den ganzen Tag so beschäftigt, daß er sich sowieso nicht auf seine Arbeit konzentrieren konnte. Also stürmte er endlich aus seinem Labor, und rannte auf die Kaiserwiese. Verzweifelt versuchte er sich zu konzentrieren um den telephatischen Kontakt zu seiner Kreatur herzustellen. Es dauerte allerdings über zwei Stunden.
Irmi versteckte sich in einem Gebüsch und hatte mittlerweile alle Hände voll zu tun um sexuelle Übergriffe abzuwehren.
Endlich bekam er Antwort “Professor , hier bei der Brücke“
Eilig rannte er zur Brücke und im Schatten sah er dann zum ersten Mal Kuno, sozusagen in seinem neuen Outfit. „Unglaublich“ stammelte der Professor mit offenem Mund, und versuchte zu begreifen was er da sah.
„Ich muß dir was erzählen“ flüsterte Kuno.
„Anfangs wollte ich mich ja wie ein normaler Karpfen benehmen,
doch meine Träume von den Karpfendamen gingen leider nicht in Erfüllung. Dann sah ich eine Blondine und rastete aus. Ich kann mich gar nicht dagegen wehren. Neulich habe ich mir sogar einen Betrunkenen geholt. Und weiß nicht einmal warum.“ Während der Professor verzweifelt versuchte, die letzten Informationen zu verarbeiten stürmte Irmi, die Spionage Blondine aus dem Gebüsch. „Schurkenpack“ schrie sie mit sich überschlagender Stimme. „Hab´ich euch erwischt! Dazu werden also die Sponsorengelder verwendet. Das muß ich melden.“ Das war zuviel des Guten für so einen Tag. Unser Professor rastete nun seinerseits komplett aus. Er konnte schon vorher einige paranoide Wahnvorstellungen an sich selbst feststellen, wenn es um sein DNA -Projekt ging. Dieser Erfolg sollte nur ihm allein gehören. Chaotisch versuchte er, sein Fichtenmoped zu starten. Beim vierten Versuch sprang es endlich an.
Angesichts der Kettensäge blieb die Blondine wie versteinert stehen und unser Professor holte weit aus und begann sie wie wahnsinnig zu zerstückeln. Die Teile warf er dann seinem Komplizen Kuno zu, welcher sie in der Alten Donau versenkte. Immerhin hatte der schon einige Übung darin.
Kapitel 12 – Krokowatsch – die Rettungsschwimmer vom Gänsehäufel
Zufrieden betrachtete unser rasender Reporter Michael Schnee die noch von der Druckerfarbe feuchte Ausgabe seines Revolverblattl`s. Die Gschicht mit de Blondinen war genau das Richtige. Vor allem die fette Überschrift
„Killerkrokodil in der Alten Donau“ war genau sein Stil. Hintan hatte er noch ein paar Gschichterln von illegalen Tiertransporten geschützter Tierarten, unverantwortlichen Tierhaltern, verbrecherischen Tierhändlern, Ostmafia und Statements von aufgebrachten Tierschützern. Das alles hatte er mit nur 5 Minuten Recherche geschafft. Den Rest hatte er daheim dazu gedichtet, ein paar Archivfotos von fünf Meter Krokodilen und fertig war die Coverstory, die ihm wieder einen fetten Scheck einbrachte.
Kaisermühlen war an diesem morgen in helle Aufregung versetzt. Die Zeitungsstory hatte Ihre Wirkung nicht verfehlt. Zum Glück war Sonntag und die Zeitungen konnten von jedermann gratis bezogen werden. In den Bädern an der alten Donau herrschte Großalarm. Irgendetwas mußte geschehen. Badeverbot mitten in der Hauptsaison? Übergangsweise Schließung? Wer übernimmt die Verantwortung
wenn wieder etwas passiert?
Schließlich brachte die VKAAS den Vorschlag Hilfsbademeister zu rekrutieren und so eine schlagfertige Krokowatchtruppe auf allen Stränden zu verteilen, die sich darum kümmern sollte das nichts passiert. Eine Aufgabe die den Mitgliedern der VKAAS sehr entgegenkam.
Erstens hatten sie mit dem verdammten Handtaschl noch eine Rechnung offen (ihr Kumpel Franzee war ja auch verschwunden).
Zweitens vergreift sich das Monster ja meistens an den Blondinen, und die teilt man ja nicht so gerne. Drittens hatten schon alle mal so was in der Glotze gesehen, und erhofften sich jede Menge Weiber und Freibier.
(Hier die Verarschung auf den Baywatchvorspann)
Somit hatte Kaisermühlen ein schlagkräftige Krokowatchtruppe.
Mittlerweile hatte ein gstopfter Kaisermühlner ein Prämie von 10.000 Schilling ausgeschrieben für denjenigen der das Krokodil tot oder lebendig aus der alten Donau holt. Auch die Fischer an der alten Donau ließ das Krokofieber nicht unberührt, ein ausgestopftes Krokodil in der Trophäensammlung vor Augen, rüsteten sie Ihre Zillen mit Harpunen, Hochseeangeln, Pumpguns und dergleichen auf. Bis Mittags hatte die Aufregung in Kaisermühlen Ihren Höhepunkt erreicht. Tausende Schaulustige kamen nach Kaisermühlen und überfüllten alle Bäder und Brücken an der alten Donau. Einige schlaue Kantineure verkauften Schnitzelsemmeln als Krokoburger zum doppelten Preis, der Eiswirt hatte schon einen Krokobecher mit viel roter Sauce und einer Barbypuppe ins Programm aufgenommen und weiß der Teufel woher die Kapperln und T-Shirt so schnell gekommen sind. Kurz Stimmung!
Der einzige der den Trubel nicht mitbekam war unser Kuno. Der schlief friedlich am Grund der alten Donau und mutierte vor sich hin.
Kapitel 13 – Politiker haben auch nur Angst um Ihr Gehalt
In der Wachstube war auch einiges los, oder besser gesagt nichts.
Am frühen Morgen tauchten vier Typen von der Staatspolizei auf und beschlagnahmten sämtliche Unterlagen welche die letzten Tage betrafen. Das war zwar nicht viel weil unser Woswasdenil nicht gerade der schnellste Schreiber war. Was die beiden nicht wußten war, daß dieser Stapo Einsatz von höchster Regierungsebene befohlen wurde. Der Brötchengeber von unserem Professor Nez Peda hatte auch einige Politiker auf seiner Gehaltsliste und ahnte bereits ungefähr um was es sich dabei handeln könnte. Es gab da schon in Jugoslawienkrieg so ein kleines Problem als sie diese DNA im Kampfeinsatz testeten.
Und niemand konnte Beweise besser beseitigen als die Polizei selbst.
Das war auch der Grund warum unsere beiden Beamten wie Häftlinge in Ihrem eigenem Kommissariat festsaßen und gar nicht mitbekamen wie der Verkehr auf der Schüttaustraße total zusammenbrach, was ihnen aber sonst auch egal gewesen wäre. Spät in der Nacht traf dann ein Taucherteam des Bundesheeres auf, das Jagd auf Kuno machen sollte. Weinberl und Woswasdenil kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das alles wegen einem Krokodil? Die beiden wurden natürlich in keinster Weise informiert was da wirklich vorging. So wie alle anderen auch. Aber Befehl ist Befehl.
Was danach geschah ist kaum in Worte zu fassen. Die Bundesheertaucher stiegen in zweier Gruppen an verschieden Stellen in die alte Donau ein. Doch kein einziges Team kam Lebend zurück. Der Einsatzleiter mußte hilflos über Sprechfunk mit anhören wie seine Jungs unter Wasser abgeschlachtet wurde.
Kuno wurde zwar von einem Team leicht verletzt aber das machte Ihn erst so richtig wütend. Alle verzweifelten Funksprüche, den Einsatz abzubrechen kamen zu spät.
Unser Reporter Michael Schnee lauerte in der Nähe der mobilen Einsatzzentrale und belauschte alles. Das war ja besser als er es sich jemals erträumt hatte. Endlich hatte er mal eine Story die er nicht frei erfunden hatte. Er fühlte sich wie ein Kriegsberichterstatter
und das erstemal in seiner Karriere wie ein richtiger Reporter.
Da er aber in beiden Belangen eigentlich nicht wirklich Profi war zückte er seine Kamera und versuchte ein Foto zu schießen, dabei bedachte er allerdings nicht, das in der Nacht der Blitz, seiner superteuren Kamera, sich vollautomatisch aktiviert. Keine dreißig Sekunden nach seinem „Hoppala“ war er auch schon von den Soldaten verhaftet. „ Ich bin Reporter“ schrie er und fuchtelte wild mit seinem Presseausweis herum, „ Was ist mit der Pressefreiheit!!“, aber die Soldaten warfen ihn in einen Wagen der eigentlich für Kuno bestimmt war, brachten Ihn ins Anserlandl und sperrten Ihn in ein Zelle.
Kapitel 14 – Im Häfn kumman de Leit zam
Eine Weile tobte und schrie er in der Zelle herum bis er total erschöpft resignierte. Als er sich beruhigte sah er sich in der Zelle um.“I bin da dürre Schorsch“ stellte sich sein Mitbewohner vor, „wos hobn`s dir onghengt.“ „Ich habe zu viel gesehen, das werden die noch bitter bereuen“ antwortete schmollend unser gestylter Reporter, der mit Abschaum wie den Schorsch normalerweise nicht kommunizierte, jetzt sich aber als Zellen- und Leidensgenosse mit ihm wohl anfreunden mußte, nur bis er wieder hier rauskam.
“Des is ma a passiert“ unterbrach nach einer Weile Schorsch, Schnee`s betretenes Schweigen, der auf und ab lief und mit dem Schicksal haderte. „I kugl da imma auf da Kaiserwis`n umadum, kumm do so a Miltäroarschloch doher und frogt mi ob I de Anzeige am Kommisariat gmocht hob. Do is nämlich ana dasoffn fur drei Tog und mir hobn des da Kibarei gmöldt! Danoch hobn`s mi eigsperrt, und angeklagt hobn`s mi a no. Mehrfacher Mord, und des mir. I bin do nua a klana Dealer und ka Massenmörder.“ berichtete Schorsch mit weierlicher Stimme „I varsteh des net“. „Ich schon“ antwortete Schnee aufgeregt,
„Diese miesen Schweine suchen einen Sündenbock der in der Presse Ihre Machenschaften deckt.“ er wußte ja selbst am besten wie man in der Presse mit der Wahrheit jonglieren konnte Bei jedem Wahlkampf gab es dafür immer einen extra dicken Scheck wenn man den einen Gut oder Schlecht machte, je nachdem wer zahlt. „Oda zwa“ ätzte Schorsch,
und Schnee wurde die Richtigkeit von Schorschens Wuchtel klar. “Ich muß hier rauß“ schrie Schnee und trommelte verzweifelt aber ohne Erfolg gegen die Stahltüre. Als er erschöpft war setzte er sich hin und versuchte nachzudenken. Der freundliche Schorsch versuchte Ihn dabei zu unterstützen und bot Ihm einen Joint an “Wüllst an Jolly?“ entsetzt blickte Ihn sein Zellengenosse an. „Muast eh net“, lenkte Schorsch ein und rauchte Ihn selber, „is jo nur a Hasch“ Schnee verfiel wieder in totales Selbstmitleid „Daß muß mir Passieren“ jammerte er, „mit einem Drogenfreak in einer Zelle, als Sündenbock angeklagt. Nie wieder versuche ich ehrlichen Journalismus und Recherche. Das ist wohl die gerechte Strafe dafür.“ Doch ganz so unschuldig wie er tat war unser sauberer Herr Reporter auch nicht. Das teure weiße Pulver konsumierte er aber nur weil er ein dämlicher Wichtigtuer war, und glaubte, das dies zu seinem coolem Image paßte.
Die schlechte Qualität die er immer aus dem Rundfunkhaus bezog war aber sowieso schon längst so gestreckt, das er außer einem Dauerschnupfen keinen Wirkungen oder Nebenwirkungen ausgesetzt war. Homöopathisch könnte man auch dazu sagen.
Nach einer langen Pause, Schorsch törnte und Schnee verzweifelte, wandte sich Schnee an unseren Schorsch. „Schorsch ich kann dir helfen, wenn du mir hilfst. Ich muß unbedingt hier heraus.“ „Und wos soll des mir hölfn?“ „Ich bin ja Reporter, ich könnte dieses Komplott aufdecken und unsere Unschuld beweisen“ „No geh, do is eh gmiatlich, do krieg ma eh ollas wos ma brauchn. I wüll goar net auße do. Der geht ma am Oarsch, ka Stund is a do und mocht ma an Streß“ „Jetzt hör mir zu Schorsch, das ist doch total ungerecht was die da mit uns machen“ Des is scho woar“ „Also müßen wir denen da oben zeigen daß die solche Sachen mit uns nicht machen können“ „Du bisd jo a richtiga Klugscheißa, oba do host scho recht mit dem wost do aussescheibst. I wissat scho an Weg do außa. Do miaß ma bis zum Frühstück woartn weil des wül I sicha net verpassn.“ Danach kehrte endlich Ruhe in der Zelle ein.
Kapitel 15: Es is eh alles wurscht. Tausend Schaß drauf.
oder: Und wenn sich nichts ändert bleibt alles beim alten.
Vorerst ging der dürre Schorsch niemandem ab. Erstens kümmerten sich mehrere solcher Typen um die Dopeversorgung von Kaisermühlen und unsere wackere Krokowatch-Truppe besorgte sich die Ölung lieber mit 5er Blechen und Underberg im Megapack. Auch im belieben Boulevardblatt ging Schnee noch niemandem ab. „Der Schnee verpulvert scho wieder seinen Provisions-Scheck“ scherzten seine Kollegen. „Wahrscheinlich hat er sich wieder eine Tussi aufgrissn und fährt mit seinem Porsche spazieren.“ Und die Leute vom Lokalteil, die auch die Verhaftungen checkten wurden vom Sonderkommando „Oide Donau„ geschickt mit anderen Stories eingedeckt.
Auch der angeblich allseits beliebte Bürgermeister erfuhr nun von den Vorgängen in seiner Stadt. Doch er meinte nur lapidar: „Noja, die wählen sowieso die anderen und Touristen verirren sich sowieso fast nie dorthin! Im Moment können wir da eh nichts machen.“
Prof. Dr. Nez Peda´s Auftraggeber hatten ebenfalls keinerlei Interesse, das die Geschichte öffentlich bekannt wurde – schließlich hatten sie sehr viel Schwarzgeld investiert in die Genforschungsabteilung. Und offensichtlich tat sich da einiges, was Sinn machte von ernsthaften Wissenschaftlern überprüft zu werden.
Der Professor zog inzwischen seine eigenen Schlüsse. „Das Zeug könnt´man sicher ans internationale Waffebschieber verkaufen – Kampfmaschinen auf Rezept. Der Sadam hätte da sicher Interesse und Petro-Dollars.“
Der Gedanke ließ ihn nicht mehr los, denn er litt an chronischem Geldmangel dank seines ewig reparaturbedürftigen Fuhrparks, der aus einem alten japanischen Kleinwagen und einer noch älteren Harley bestand.
Inzwischen war die VKAAS täglich im Einsatz . Als verantwortungsbewußte Krokowatcher hatten jede Menge zu tun um alle blonden weiblichen Badegäste vor der Gefahr zu warnen, sie mit Sonnenschutz einzucremen oder sich einfach mit Ihnen zu vergnügen.
Kuno, der sich langsam mit seiner Killerfunktion abzufinden begann, kam bald auf einen Schnitt von 3-4 Blondinen pro Badetag.
Kapitel 16 – Auf der Flucht
Völlig außer Atem saß unser Reporter Michael Schnee im
Proletenschlauch (U-Bahn) und versuchte unauffällig zu wirken. Dennoch hatte
er das Gefühl daß alle um Ihn herum wußten daß er gerade aus dem
Anserlandl vermittels eines Wäschetransportes ausgebrochen war. Nur der Schorsch war entspannt wie immer. Der hatte ja noch unbedingt vor dem Ausbruch einen Kiffen müssen, und in seiner Hektik hatte er natürlich viel zuviel Dope genommen. „One for the Road„ hatte er noch zu Schnee gesagt. Danach konnte er nicht einmal mehr Papp sagen, und wie er da rauskam hatte er auch schon wieder vergessen. Dennoch hatte er noch genug Verstand um Schnee davon abzuhalten in seine Wohnung zu fahren. Dort wartete sicher bereits die Polizei. Nach einer hitzigen Diskussion hatten sie beschlossen zurück an die Alte Donau zu fahren um Ihre Unschuld zu beweisen und den wahren Mörder zu finden. Schorsch hatte die gute Idee ,das daß Wohnklo vom Franzee Halmschlager ja jetzt eh frei war und ein guter Platz zum untertauchen war. Es verwunderte sie auch nicht als sie am nächsten Tag in der Zeitung lasen,
daß die Polizei die Morde auf der Alten Donau aufgeklärt hat.
In dem Artikel stand das Schorsch mit seinem Komplizen Schnee die Morde im Drogenrausch begangen hatten und nun beide auf der Flucht waren. Der Innenminister versprach sogar, persönlich dafür zu sorgen daß die beiden Schwerverbrecher so schnell wie möglich wieder gefaßt werden.
(Hier der Kafka-break: Schnee verfällt nach Konsumation eines Joint`s im
Schreber-garten in paranoide Wahnvorstellungen. „Psychedelische Musik von Harry“ „Warnung der EU-Gesundheitsminister: DOPE SUCK`S“
in der alle mit den Fingern auf Ihn zeigen und Ihn anklagen
„Schuldig; Mörder; Drogensüchtler; Die Polizisten lachen alle dämlich ;
ein nicht dazupassender Blondinen Witz, Elektrischer Stuhl; er selbst mit einem Messer in der Hand über einer toten Blondine, ein Kind schreit „er wars!!„, Hetzende Hunde. Danach wacht er total verschwitzt und verstört wieder auf. Schnee war schwer auf Entzug, schließlich hatte er sein geliebtes weißes Pulver seit langem nicht mehr genossen, und Schorschen`s Megageräte konnten ihn nur kurzzeitig beruhigen.
Fast vermißte er die U-Haft, dort hätte er sich mit seiner Kohle jederzeit eine gute Connect aufstellen können. Aber es war auch eine Chance für Schnee, wieder in die Oberklasse des Journalismus einzusteigen – doch vorerst mußte er seine Unschuld beweisen. Allein ging das natürlich nicht – und rumtörnen im Wohnklo hat auch noch niemanden weitergebracht. Nach mehreren Versuchen gelang es Schnee den Schorsch auf die Füße zu stellen und aus der Schrebergarten zu stampern. Hinter jedem Hauseck Deckung suchend bewegten sich die beiden in Richtung Kaiserwiese. Schließlich war da noch die „SOKO – Oide Donau“, jede Menge Kiwara, die sich in verzweifelten Tarnungsversuchen auf der Kaiserwiese tummelten. Doch sie hatten Glück, die Beamten hatten um 16:30 Dienstschluß und die beiden konnten nun die Monsterjagd beginnen. Bewaffnet bis an die Zähne. Schnee seinen Fotoapparat und Schorsch einen
Krampen aus dem Schrebergarten observierten sie die Geschehnisse in der Nacht auf der alten Donau.
Kapitel 17: Des Nächtens an der Alten Donau – Shit happens
Schorsch und Schnee – die beiden ungleichen Sch´s hatten es sich auf der verlassenen Kaiserwiese „gemütlich“ gemacht. Es war ein trüber Tag gewesen und sogar die meisten Blondinen der Stadt hatten sich angesichts der allgemeinen Hysterie nicht an die alte Donau getraut. So hatten die Krokowatcher angesichts fehlenden Materials früh Feierabend gemacht. Schorsch baute zur Feier des Tages eine Tulpe und Schnee hatte sich am Karlsplatz mit dem (un)nötigen weissen Glücklichmacher eingedeckt. So stierten die beiden sinnlos aufs Wasser und warteten. Um drei Uhr morgens war Schorsch glücklich grinsend umgekippt, als ihn der hellwache Schnee verzweifelt rüttelte
„Du, Alter – da ist eine Stimme, die aus dem Wasser kommt“. „Geh, so a Schas“ murmelte Schorsch – doch dann hörte er es auch. „Ned zu nah hingehen – dea hod scho mehrere Leit auf´m G´wissen mit dem Schmäh“ flüsterte der plötzlich putzmuntere Kleindealer. Langsam näherten sich die zwei dem Ufer. Und dann sahen sie eine Rückenflosse und auch die Stimme war jetzt klar zu hören „Hallo Professor – sind Sie´s?“ Schnee war ganz cool und versuchte eine sonore Professorenstimme zu imitieren „jaja, lieber Freund, ich bin es“. „Servus“, tönte der Karpfen aus dem Wasser. „Ich brauche dringend mein Lieblings-Karpfenfutter aus dem Labor – das Zeug das es hier gibt ist ja nicht zu fressen und die ewigen Blondinen schmecken auch schon fad!“
Die Gedanken des Reporters wurden immer schneller, bloss konnte er sich noch keinen Reim auf die Ereignisse hier machen. Also beschloss er, einfach vor sich hin zu faseln. (Murmel..murmel). Das waren die Leute von ihm sowieso gewohnt, also warum sollte es nicht auch bei diesem seltsamen Vieh funktionieren. Mitten in die angespannte Stimmung platzte auf einmal der Prof.Dr. Nez-Peda.
Er hatte einen schrecklichen Alptraum gehabt und beschlossen, sich mit Kuno darüber zu unterhalten. Zerstreut begrüsste er die beiden unbekannten – denn an die Zeitungsberichte konnte er sich in seiner Situation natürlich nicht erinnern. „Schön´ Abend zusammen“. Kuno war verwirrt – hatte sich der Professor mit seinem seltsamen Gengemisch etwa selbst geklont?
„Professoren – gibt es euch jetzt denn doppelt“ fragte er staunend. Schnee, Schorsch und der Professor sahen sich an – eine halbe Minute lang war es totenstill – dann schrien alle aufgeregt durcheinander:
„Natürlich – das ist es“ „Hurra, die Lösung“. ´Schnee, der Reporter begann nun die Fäden dieses seltsamen Puzzles langsam zu verknüpfen. Er und der Professor begannen sich angeregt zu unterhalten – während Schorsch mit Kuno einen Friedenspakt schloss. „Wüst a an rauchn – aso Du bist jo im Wossa“ „Nein danke lieber Freund – die Gen-Drogen vom Professor machen dich sowieso 24 Stunden am Tag zu“.
Der Professor hatte gerade begonnen, dem Journalisten seinen Alptraum zu schildern – seine Auftraggeber hatten die Leiche Irmi´s mit ihren Genen einbalsamiert und sie so zum Leben erweckt – als lautes Gekreische die Gruppe aufschrecken ließ.
So Leute, der Hubert und ich streiten um´s Ende der Story….anregungen sind natürlich erwünscht und werden selbstverständlich veröffentlicht